Hilfe zur Selbsthilfe
Schritte in die Unabhängigkeit
Die Mitglieder des Vereins Hilfe für die Strassenkinder in Marokko VHSKM wollen nicht wegschauen. Seit 15 Jahren hilft der Projektgründer, Dr. med. Daniel Schädeli, ein Schweizer Arzt, im Süden Marokkos Hilfsstrukturen für papier- und obdachlose Kinder und Jugendliche aufzubauen. Bei allen Projekten wird die lokale Bevölkerung mit einbezogen und die Zusammenarbeit mit örtlichen Behörden und Institutionen gesucht.
Der Verein Hilfe für die Strassenkinder in Marokko VHSKM verfolgt drei Stossrichtungen:
Schutz und Überleben der papier- und obdachlosen Kinder und Jugendlichen ohne Einbindung in eine tragfähige Familienstruktur. Dazu gehören Nahrung, Kleidung, ärztliche Versorgung, ein Dach über dem Kopf, die Beschaffung von Identitätspapieren, begleiteter Drogenausstieg, psychologische und psychosoziale Betreuung und Lobbying.
Integration in die Gesellschaft durch längerfristige, individuelle und zukunftsorientierte Begleitung mit dem Ziel, die jungen Menschen in eine selbstbestimmte und unabhängige Zukunft zu entlassen. Je nach Alter, persönlichen Kompetenzen, Persönlichkeitsprofilen, Neigungen, Stärken und Vorlieben sorgt der VHSKM für Einschulung in staatliche oder Sonderschulen, Ausbildung oder Arbeitsstelle.
Sensibilisierung der örtlichen Bevölkerung und der politischen Entscheidungsträger mit dem Ziel, die funktionierenden Projekte nach und nach in Marokkanische Hände zu übergeben.
Schutz und Überleben
Wie in allen Entwicklungs- und Schwellenländern gibt es auch in Marokko eine grosse Zahl papier- und obdachloser Kinder und Jugendlicher, die – ohne Einbindung in eine tragfähige familiäre Struktur – alleine auf sich gestellt sind. Sie leben auf der Strasse. Ihre Begleiter sind Hunger, Krankheit; ihr Alltag ist von Gewalt, Ausnützung, Ausbeutung und Missbrauch geprägt.
Auf der Strasse beginnt die Spirale von Gewalt, Drogenkonsum, Kriminalität, Prostitution, Missbrauch, erneute Gewalt… – Hinzu kommt das erhöhte Risiko, krank zu werden. Infektionen, wie eine Lungenentzündung, Augen-, Haut- und Geschlechtskrankheiten sowie Darmparasiten sind häufig. Viele sind schwer psychisch traumatisiert.
Mit nachgehender Gassenarbeit (Streetworking) wird der Kontakt zu den Strassenkindern gesucht, gehalten und eine Vertrauensbasis aufgebaut. Bei Bedarf werden sie verköstigt, eingekleidet oder notwendiger ärztlicher Versorgung zugeführt. Diese Arbeit wird vorwiegend von Einheimischen geleistet – oft ehemalige Strassenkinder, die vom VHSKM ausgebildet wurden. Auf dieser Vertrauensbasis werden möglichst viele persönliche Informationen gesammelt und individuelle Profile erstellt.
Enger Kontakt, engmaschige Betreuung und klare, vom Betreuten überschaubare und akzeptierte Zukunftskonzepte sind die Voraussetzungen für den Drogenausstieg und den Mut sowie die Motivation, aktiv an der Situation etwas ändern zu wollen.
Integration in die Gesellschaft
Gestützt auf die individuell erstellten Profile versucht der VHSKM, jedem Einzelnen die bestmögliche Voraussetzung für seine Zukunft zu schaffen.
Bei den Jüngeren steht dabei – wenn immer möglich – die Integration in eine tragfähige Familienstruktur und die Integration in eine Krippe, in einen Kindergarten oder in eine Schule im Vordergrund. Jedes Kind bekommt die seinen Fähigkeiten, Kompetenzen und Neigungen entsprechende Schulbildung.
Für die Älteren werden Praktikumsplätze und Lehrstellen gesucht, wenn die individuellen Voraussetzungen dafür gegeben sind. Auch werden Arbeitsstellen organisiert und teilweise vom Verein selber geschaffen, sowie die Wohnsituation geklärt.
Direkt vor Ort („auf der Gasse“) geben Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Vereins Essen aus, verteilen Kleider und begleiten die Betreuten zum Arzt, ins Spital, zum Anwalt oder auf Behördenstellen. Mit dem Betreuten suchen sie Verwandte oder kontaktieren Familienangehörige. Sie begleiten den Drogenausstieg, sind stets ansprechbar und beraten.
Der VHSKM sucht und organisiert Plätze in Integrationszentren, Pflegefamilien, eine geeignete Schule oder Praktikumsplätze. Dabei übernimmt der Verein Schulgeld und Ausbildungskosten.
Sensibilisierung von Bevölkerung und Behörden
Sensibilisierung der örtlichen Bevölkerung und der politischen Entscheidungsträger mit dem Ziel, die funktionierenden Projekte nach und nach in Marokkanische Hände zu übergeben.